Bewerbungsrede für einen AfD-Listenplatz zur Wahl des Deutschen Bundestages (03.03.2017, Troisdorf)

Meine sehr geehrten Damen und Herren,

diese Rede heute ist ein ganz besonderer Moment für mich, da ich in den vergangenen Jahren- ja sogar Jahrzehnten – auf der Suche nach der Partei, die meine politischen und gesellschaftlichen Ansichten teilt, viele Stationen durchlaufen musste und nun meine politische Heimat gefunden habe.

Mein Name ist Markus Roscher-Meinel. Ich bin 53 Jahre alt, glücklich verheiratet und habe 2 Kinder.

Seit mehr als 20 Jahren bin ich als Rechtsanwalt tätig. Ich bin Fachanwalt für Erbrecht und Fachanwalt für Strafrecht, was mir einen umfassenden Einblick in die gesellschaftspolitische und kriminalitätsstatistische Situation unseres Landes ermöglicht. Und diesbezüglich sieht es nicht gerade rosig  aus in Deutschland!

Da diese Entwicklung seit langem abzusehen war und sich seit Merkels „Wir schaffen das.“ noch ungemein beschleunigt hat, habe ich mich in all den Jahren für ein besseres und sichereres Deutschland eingesetzt.

Für mich als Mensch, Rechtsanwalt und auch als Familienvater ist es ein existenzielles Anliegen, gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen.

Mit dieser Ansicht ging ich schon vor über 30 Jahren als Jurastudent in das Studentenparlament in Bonn, wo ich mich vor allem für eine sinnvolle, bildungsnahe Verwendung der öffentlichen Mittel engagierte.

Bereits in diesen frühen Jahren, wie mein ganzes bisheriges Leben lang, vertrat ich meine feste Grundauffassung unseres mitteleuropäischen gesellschaftlichen Zusammenlebens: Nationalliberal und Konservativ!

Als Nationalliberaler war die sehr heimatverbundene Paderborner FDP natürlich meine erste Anlaufstelle. Ich konnte mit ehrenwerten Menschen bei den Kommunalwahlen 1984 hervorragende Ergebnisse erzielen. Mit meinem Studium in Bonn wurde mir der Bundesarbeitskreis Deutschlandpolitik der Jungen Liberalen übertragen.

Als ich 1988 der FAZ ein Interview gab und als erklärter Wiedervereinigungsbefürworter zitiert wurde, hielt mir der damalige Wiedervereinigungsgegner Guido Westerwelle die Pistole auf die Brust: Entweder ich sollte mich davon distanzieren, oder ich würde meinen Arbeitskreis verlieren. Da es mir damals wie heute ausschließlich um die Sache ging, habe ich mich natürlich nicht distanziert, mit der Konsequenz, dass ich mich umorientieren musste.

Mitte der 90er Jahre versuchte ich mit Ex-Generalbundesanwalt Alexander von Stahl und einigen Gleichgesinnten innerhalb der FDP unsere nationalliberalen Vorstellungen in den Berliner Landesverband einzubringen. Auf diese Bemühungen hin, drohte Guido Westerwelle dem Berliner Landesverband mit Auflösung, falls er unsere Anregungen übernehmen würde.

Da ich einsah, dass mein liberales, aber auch patriotisches und konservatives Verantwortungsgefühl unserem Land und unserer Gesellschaft gegenüber nicht in Übereinstimmung mit dem der FDP zu bringen war, beschloss ich nach 15 Jahren, die FDP zu verlassen.

Auf der Suche nach politisch Gleichgesinnten schloss ich mich dem Bund Freier Bürger an, der bereits 1998 als euroskeptische Partei mit genau den Zielen antrat, die heute durch die AfD programmatisch vertreten werden. Da die Menschen in Deutschland damals für die heute so brisanten Themen wie Euro, ungezügelte Einwanderung, und Volksabstimmungen noch nicht sonderlich offen waren, fand die Partei keinen Rückhalt in der Bevölkerung und löste sich bald auf.

Politisch untätig sein kam für mich aber natürlich nicht in Frage: Freunde aus der CDU in Berlin Pankow sprachen mich 1999 an, ob ich nicht dort aktiv werden wolle. 

Mit meinen wertkonservativen und patriotischen Ansätzen traf ich bei der dortigen CDU auf fruchtbaren Boden. Aufgrund meines engagierten Einsatzes wurde ich in den erweiterten Landesvorstand gewählt und trat 2001 im Wahlkreis Prenzlauer Berg als Direktkandidat an. Vor allem der ehemalige Innensenator Berlins, mein Freund Heinrich Lummer, unterstützte mich tatkräftig, insbesondere auf meinem Themenfeld Innere Sicherheit. 

Doch auch die CDU bewegte sich mit dem Zeitgeist immer mehr nach links: Vom Ablauf der Parteitage und der innerparteilichen Demokratie fühlte ich mich eher an Sitzungen der SED erinnert. 

Diesen Kurs konnte ich einfach nicht mehr mit tragen und ich beschloss, mich aus der Politik zurückzuziehen, um mich meinen Leidenschaften Geschichtsforschung, Genealogie und Musik endlich intensiver widmen zu können.

Erst 2012, nach dem Fast-Crash von 2008, dem Bankenskandal und der Euro-Krise, wurde ich auf eine Partei aufmerksam, die sich eurokritisch und gegen die demokratiefeindlichen EU-Gremien wie den ESM einsetzte: Die Piraten. Handelte es sich nicht endlich um eine echte Opposition mit einem neuen Politikstil? Die Führungsspitze bestand auch keinesfalls aus Linken, sondern mit Sebastian Nerz -jetzt CSU- und später Bernd Schlömer -jetzt FDP- sogar aus Konservativen und Liberalen. Also flammte meine politische Leidenschaft wieder auf und ich hoffte, auf einen neuen “transparenten” Politikansatz – trotz einiger, damals noch nicht so heftig aufspielenden Linksradikalen. Meine Damen und Herren, Sie wissen alle, wie sich diese Partei entwickelt hat und natürlich gab es dort nach sehr kurzer Zeit keinen Platz mehr für mich und mein Gewissen.

In einem Augenblick, wo ich jedwede Hoffnung aufgegeben hatte, dass in Deutschland überhaupt noch so etwas wie eine patriotisch-freiheitliche Kraft entstehen könnte, kam die AfD wie Phönix aus der Asche: 90 % des Programms, das ich seinerzeit mit dem Bund freier Bürger ausgearbeitet hatte fand ich hier wieder. Persönlichkeiten, mit denen ich damals zusammengearbeitet hatte, wirkten wieder mit. Die AfD schafft es, als eine nationalfreiheitlich-konservative Kraft, sich als Opposition zu etablieren. Ich hatte nach so vielen Jahren endlich meine politische Heimat gefunden. 

Ich bin immer der guten und gleichen Sache mit meinem Engagement für Deutschland und für die Freiheit treu geblieben und so ist es mir ein Herzensanliegen, für die Visionen und Ziele der AfD, bei der ich mich seit 2013 um meine Aufnahme bemühe, aktiv zu sein. 

Ich habe mich von Anfang an mit viel Engagement eingebracht – sei es durch die Direktkandidatur im Wahlkreis Paderborn, als Teilnehmer von Podiumsdiskussionen, wie letztlich in der Paderborner Uni oder als Betreiber von parteilichen Twitter-Accounts, die deutschlandweit Beachtung finden,

Es ist mir einfach ein inneres Bedürfnis.

Auch wenn ich viele Stationen durchlaufen musste, meine Damen und Herren, um heute hier vor Ihnen stehen zu dürfen: Mein bisheriger persönlicher wie beruflicher Werdegang hat mir verdeutlicht, wie wichtig und entscheidend es ist, seine Visionen und Ziele trotz aller Stolpersteine nicht aus den Augen zu verlieren und sich für seine Überzeugungen einzusetzen! Und das möchte ich tun:

Für mein Land, das ich liebe und für uns und unsere Kinder! 

Vielen Dank!